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Foto von dem Kunstwerk Maze 62 im Großen Garten Herrenhausen

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Kunstprojekte

MICHAEL SAILSTORFER: MAZE 62

„Überflieger, Wunderkind, Frühberufener, Shooting Star. Etiketten wie diese wurden dem bereits mit 22 Jahren erfolgreichen Sohn eines Bildhauers nicht zu Unrecht angeheftet. Und fraglos ist Sailstorfer bis heute eine Ausnahmeerscheinung im Kunstbetrieb geblieben.“

MAZE 62 - INSTALLATION

SA 1.6. - 22.6.2013
Großer Garten | Täglich 9 - 20 Uhr
Garteneintritt

Kuratorin Leonore Leonardy
Produktion KunstFestSpiele Herrenhausen

MAZE 62

MAZE 62

MAZE 62 zeigt auf einer Leinwand mit Kupfergrundierung einen Irrgarten in Form einer lesenden "Hello Kitty"-Gestalt, seit 1975 Kultfigur insbesondere weiblicher Kinder und Teenager. Das Bild ist mit Acrylfarbe im Siebdruckverfahren aufgetragen, die ihm eigene Optik erhielt es durch die Bearbeitung mit Säure nach dem Druck. Das Werk misst 230 cm x 190 cm und wird durch eine Glasvitrine, in der es hängt, geschützt.

Michael Sailstorfer positioniert die für die KunstFestSpiele Herrenhausen 2013 konzipierte Arbeit auf der Wiese unterhalb der Aussichtsterrasse des Großen Gartens, sie nimmt dadurch gleich zweifach direkten Bezug zum Aufstellungsort.

Nur wenige Schritte von der Wiese entfernt findet sich hinter hohen Hainbuchenhecken ein Irrgarten, 1674 geplant, nach den originalen Plänen jedoch erst 1937 realisiert. Im barocken Garten war der Irrgarten fester Bestandteil der Anlage, der den Wunsch nach Repräsentation des Herrschers zum Ausdruck brachte wie dem Zeitvertreib und Amusement der höfischen Gesellschaft diente. Man trat hinein auf der Suche nach dem richtigen Weg, wohl wissend, dass die Suche im Leeren enden, man auf viele Um- und Irrwege geraten, dass der Verlust von Orientierung Freude und Spannung am Spiel dominieren konnte. Der Name MAZE 62 verrät, dass sich Sailstorfer seit einiger Zeit mit Irrgärten und Labyrinthen als Symbol des Lebens und der Welt beschäftigt und damit ein grundlegendes Thema menschlichen Daseins für seine künstlerische Auseinandersetzung wählt. Die Vorlagen für die Irrgärten findet er im Netz auf den zahlreichen Spieleseiten. Dort stieß er auch auf „Hello Kitty“.

"Unbekannte Schöne"

„Hello Kitty“ verbindet diese große Idee der Welt im Irrgarten mit dem vertrauten und liebgewonnenen Symbol der Kindheit. Das Kätzchen Kitty White ist ein Phänomen weltweiten Erfolgs, ihr niedlicher Kopf ziert unzählige Produkte und die Geschichten um sie versprechen reines Kinderglück. Kinder, Teenager und Erwachsene, die sich mit den Produkten ein Stück Kindheit zurückerobern oder als Kidults ein Stück Kindheit bewahren, zählen zu „Hello Kitty“-Fans. Die von Sailstorfer porträtierte Kitty in MAZE 62 tritt in eine Korrespondenz zu der unbekannten Schönen, die als Steinskulptur unterhalb der Aussichtsplattform geheimnisvoll an der Wand stehend zum Irrgarten blickt.

Michael Sailstorfer beweist mit MAZE 62 einmal mehr sein Talent als, den klassischen Begriff der Bildhauerei permanent befragenden und erweiternden Künstler, dessen methodische Stärke es ist, ein Thema aufzugreifen und es mit interpretierbaren Mitteln zu gestalten – und dabei eine außergewöhnliche Poesie freisetzt, ohne seinen präzisen formalen Anspruch zu verraten. MAZE 62 vereint Sehnsucht, Utopie und Tragik und schafft für das Motto Heimat Utopie einen kongenialen Ausdruck.

Vita Michael Sailstorfer

Michael Sailstorfer, Berlin, 2012

Michael Sailstorfer wurde 1979 in Velden/Vils geboren, heute lebt er in Berlin. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München und am Goldsmiths College der Universität in London. 2005 schloss er als Meisterschüler von Olaf Metzel sein Studium ab. Seit 2001 wird Sailstorfer jährlich zu zahlreichen internationalen Gruppen- und Einzelausstellungen eingeladen, allein in den letzten sechs Jahren konnte man seine Arbeiten in Solopräsentationen in Berlin, Bremerhaven, Düren, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Friedrichshafen, Hannover, Kassel, Nürnberg, Pulheim, Straubing sowie in Brüssel und Gent (Belgien), Mailand (Italien), New York (USA), Oslo (Norwegen), Oxford (Großbritannien), Salzburg (Österreich), São Paulo (Brasilien), Sotteville-lès-Rouen und Paris (Frankreich) sehen. Vertreten war er u. a. bei der Bienal del Fin del Mundo, Rio de Janeiro (Brasilien 2009), Bienal de Arte Contemporáneo de Sevilla (Spanien 2008), Triennale für Kleinplastik, Fellbach (Deutschland 2007), Sharjah Biennial, Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate 2007), Nordic Biennial of Contemporary Art, Moss (Norwegen 2006), International Triennale of Contemporary Art, Yokohama (Japan 2005), Sydney Biennale, Sydney (Australien 2004), Manifesta 5 San Sebastián (Spanien 2004), Liverpool Biennial of Contemporary Art, Liverpool (England 2004), Biennale Havanna (Kuba 2003).

Michael Sailstorfer erhielt namhafte Auszeichnungen und Stipendien und ist in öffentlichen wie privaten Sammlungen vertreten, u.a. Centre Georges Pompidou (Paris), Mark van Moerkerke (Ostende), My Private (Mailand), Paolo Kind (London), Sabine DuMont Schütte (Köln), Sammlung Boros (Berlin), Sammlung Goetz (München), Städelmuseum (Frankfurt am Main), Steven Cohen (New York), Vanharrents Collection (Brüssel).

Nicht allein die Kunstkritikerin Birgit Sonna nähert sich dem Werk des Bildhauers Michael Sailstorfer über den Hinweis auf dessen großen Erfolg. Angesichts der kaum überschaubaren Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen, der Auszeichnungen, der renommierten Sammlungen, die bereits eine Arbeit von ihm erworben haben, ist dies nicht erstaunlich.
 
Die Arbeiten des im internationalen Ausstellungsbetrieb fest Etablierten sind lesbar, auch ohne Spezialwissen, sind verständlich, auch ohne Anleitung – und doch von unbestrittener Dichte im Formalen, irritierender Mehrschichtigkeit im Inhaltlichen und Ergebnis komplexer Reflexionen. Oftmals ist nicht der erste Blick maßgeblich für die Deutung, man sollte einen zweiten Blick wagen. Und so stellt der Betrachter fest, dass hinter dem Humorvollen auch Ernst liegt, dass die Schwere etwas Heiteres verspricht, dass das Augenzwinkernde durchaus politische Tiefe verrät.
 
Michael Sailstorfer orientiert sich an dem klassischen Begriff der Skulptur und setzt sich mit den Möglichkeiten der Ausdehnung durch Licht, Geräusch, Geruch auseinander. Dafür greift er auf alltägliche Materialien wie alltägliche Gegenstände zurück und verwandelt diese von Menschen bereits geschaffenen Erzeugnisse durch eigene Bearbeitung in Kunstwerke mit ungeahnten Bedeutungszusammenhängen. Für die KunstFestSpiele Herrenhausen wird er sich mit dem Großen Garten auseinandersetzen und eine Installation präsentieren, die das Thema Heimat Utopie aufgreift.

MICHAEL SAILSTORFER: MAZE 62 - Großer Garten
Beginn: 01.06.2013
Ende: 22.06.2013
Preise:
Garteeintritt
  • Alte Herrenhäuser Straße 1
  • 30419 Hannover
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